Hochadel

23:03

Rosen

Wie ihr vielleicht gelesen habt, habe ich seit einem Monat ein Praktikum bei einem Männermode-Magazin namens Vangardist begonnen (ihr könnt es gratis online lesen). Da mir daher im Moment wenig Zeit für eigene Projekte bleibt, habe ich in meiner alten Fundkiste gegraben. Nämlich das schöne an diesem Praktikum ist, dass ich etwas arbeiten darf, wo ich nie gedacht hätte, dass mich dafür jemand einstellt. Für mein Schreiben. Ich darf jetzt Artikel schreiben, die tatsächlich auch veröffentlicht werden und sogar ab und zu auch dafür fotografieren.
Für das Praktikum musste ich mich auch bewerben und dafür musste ich Texte von mir vorweisen. Und jetzt will ich euch einen davon zeigen. Er ist der Prolog zu eine Roman von mir namens Hochadel (ihr braucht es gar nicht googeln - es gibt ihn nirgends zu lesen ;)).

P R É L U D E

Wir liegen am Boden, geben einen Joint herum und beobachten, wie sich der Rauch unter der Decke sammelt, beschienen von der Maisonne. Leise rauscht der Lärm des Verkehr von unten herauf, eine Fliege stößt monoton gegen das Fenster. Eine schwere Träge, die man sonst nur von Spätsommertagen kennt, liegt über diesem Dienstagnachmittag. 
Es ist still, wir nehmen einen Zug vom Joint und geben ihn weiter. Das erste Auto ist zu Schrott gefahren, alle Abenteuer schon mit vierzehn verbraucht, jedes Gift schon gekostet. Die Skandale vom Wochenende sind besprochen, in der Schule gibt es nichts Neues. 
„Was ist das Schlimmste, was einem passieren kann?“
Wir schweigen alle. Sehr lange, nur ein leises Ticken der großen Standuhr aus dem Nebenzimmer. 
„Diese Langeweile. Diese unproduktive Langeweile. Dienstagnachmittage.“ 
Wieder wird es ruhig, das tiefe Einatmen, als du an dem Joint ziehst. Langsam hebt sich der Rauch in die Luft, vermischt sich mit dem, der schon dort im Sonnenschein hängt. 
„Wird es so weitergehen? Was soll sich schon ändern?“ 
Eine andere Fliege erwacht zum Leben, beginnt unter dem Luster zu kreisen. Wir folgen ihr mit den Blicken, wie sie immer nur ihre Runden zieht. 
„Wir sollten etwas ändern. Wollen wir so alt werden? Joint rauchend und Fliegen beobachtend?“ 
„Was ist an dieser Langeweile schlecht? Entstehen nicht aus ihr die besten Ideen?“ 
„Nichts aus dieser. Nicht dienstags.“ 
Es wird noch ruhiger. Der Rauch kräuselt sich leicht, als ein zarter Windhauch durch eines der gekippten Fenster streicht. 
„Etwas verändert sich. Wir wollen etwas verändern.“ 
„Doch was soll diese Langeweile ändern? Nur wenn man für etwas kämpft, nur wenn man für etwas lebt, kann man etwas verändern. Doch wir haben schon alles, für was andere kämpfen und in dessen Namen andere ihr Leben stellen.“ 
Wieder wird es ruhig, eine zweite Fliege kommt zu der unterm Luster und zusammen ziehen sie ihre Kreise, wie Planeten, die um eine Sonne kreisen, die kein Licht gibt. 
„Vielleicht sollten wir uns ein Hobby suchen?“ 
„Welches? Irgendwann landen wir dann doch wieder hier, in dieser trägen Langeweile.“ 
Ein Auto hupt unten auf der Straße, einige Zimmer weiter, geht eine Türe auf und wieder zu. Es wird abermals still. 
„Wir könnten eine Band gründen und Musik machen.“
„Wenn es dir hilft …“ 
Das Summen der Fliegen, das ruhige Atmen, der leise Verkehr. Alles bleibt unverändert ruhig. 
„Wir werden nie wieder so jung sein, wie heute. Wir sollten unser Leben nicht mit Dienstagen vergeuden.“ 
„Und für was willst du leben?“ 
Die Uhr tickt leise, die Fliege stößt gegens Fenster, wie ein zweiter Sekundenzeiger, Rauch steigt auf und vermischt sich mit der schweren Wolke über uns. 
„Ein Leben für die Schönheit“, sagst du in die Stille hinein. 

Rosen

Hier könnt ihr einen meiner Artikel lesen - er handelt von super coolen Boxershorts. "True Boxers bringen mehr Spaß in die Hose"

Bis bald!

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4 Kommentare

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  2. Kein Wunder, dass du mit diesem Text angenommen wurdest! Ich würde das Buch nun gern weiterlesen..
    Viel Spaß und Erfolg noch im Praktikum!
    Liebe Grüße,
    Paula :)

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  3. Tolle Bilder und wundervoller Text! :)

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  4. Na, dass du mit dem Text genommen wurdest, wundert mich nicht :D Der ist toll! :)

    Schön, dass es noch mehr Menschen mit ungesehenen Brieffreundinnen gibt :P
    Wir haben zum Glück beide wahnsinnig Spaß an den bunten Briefen, von daher besteht gar nicht die Gefahr, dass sie unbunt werden :D Wir schreiben auch über whatsapp, aber die richtig wichtigen Sachen (das haben wir so beschlossen), erzählen wir uns in den Briefen, da gibt es dann immer was :D

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