Was am Ende bleibt
15:50
Heute habe ich leider ein trauriges Thema. Mein Großvater starb gestern, nach dem er lange sehr krank war. Es ist also etwas Gutes, etwas mit man gerechnet hat. Doch als mein Handy läutete und es mir mein kleiner Bruder erzählte, brach etwas.
Ich weiß sehr wenig über ihn, die einzige Geschichte, die ich noch kenne, ist jene, dass er als kleiner Junge, aus seinem Dorf 13km jeden Tag, bei jedem Wetter ins Gymnasium gegangen ist - hin und zurück. Ganz alleine, bei kniehohem Schnee und bei Regen. Nur dass 'aus ihm mal etwas wird'.
Für mich ist er immer ein alter Mann gewesen, der für uns Kinder die besten Suppen machte, Schnitzelsemmeln mitnahm, wenn wir an den See schwimmen fuhren und seinen Kater immer liebevoll mit Fleischresten fütterte.
Vor diesem Jahr, war ich erst einmal auf einem Begräbnis gewesen und nun habe ich schon eine Sammlung an schwarzer Kleidung, für jede Wetterlage passend. Vor meinem Opa war auch schon meine Tante gestorben und ein guter Bekannter an einer Überdosis Drogen.
Langsam komme ich in das Alter, wo ich die Menschen gekannt habe, die dort am Friedhof liegen. Und ich frage mich, für was das alles?
So viele verlassen das Leben, hinterlasse nur kleine Spuren und verschwinden dann aus dem Gedächtnis. Meine Tante hatte es geschafft die Familie wieder zusammen zu bringen, doch was werde ich hinterlassen? Ein leeres Zimmer? Ein paar gebrauchte Kleider? Einige verstaubte Fotos?
Bis es so weit ist, werde ich noch viele Fotos machen, dass sich viel Staub auf ihnen ansammeln kann.
Bis bald also!
1 Kommentare
Liebe Beth,
AntwortenLöschenobwohl dein Post schon etwas her ist, kann ich nicht umhin doch noch einen kleinen Kommi für dich hier zu lassen, vor allem weil du zwei Punkte ansprichst, die wohl jeden irgendwann irgendwie beschäftigen.
Großeltern sind etwas Wunderbares. Doch je älter man wird, desto mehr hat man das Gefühl sie nur kurz und nie richtig gekannt zu haben, gerade wenn sie nicht mehr da sind. Und obwohl wir nur wenig über sie wissen und sie nur ein kleiner Teil unseres Lebens sind, bricht es einem das Herz sie zu verlieren. Noch heute gehe ich mit Melancholie und Traurigkeit an dem Haus vorbei, in dem meine Großeltern gewohnt haben. Ich sehe zum Fenster und erwarte fast meinen Großvater dort zu sehen, wie er uns früher nachgewunken hat. Auch ich kenne Geschichten über meine Großeltern, vor allem die, die ich selber erzählen kann. Was du behältst ist die Erinnerung und die Geschichten und den Beweis, dass man Menschen nicht vollkommen kenne muss, um von ihnnen etwas zu lernen oder zumindest einen Eindruck für sich selbst mitzunehmen.
Was sie uns aber vor allem beibringen ist vielleicht die Lektion oder der Gedanke, der dich in diesem Post beschäftigt: Was bleibt am Ende von uns? Diese Frage ist eigentlich die Frage nach dem Sinn unseres Daseins - eine Frage an der schon so mancher Philosoph sich die Zähne ausgebissen hat.
Ich glaube, dass der Sinn des Lebens darin besteht, ein Leben zu führen, dass dich glücklich macht. Deinen Weg zu gehen, ob er nun für viele bemerkenswert ist oder sich nur wenige daran erinnern. Am Ende geht es nicht darum, dass du sagst "Hätte ich doch mehr Leute gekannt." sondern "Ich würde es nochmal genauso machen und nicht anders." Dass du ein Vermächtnis hinterlässt, geschieht dann von ganz alleine.
In meinem Leben hast auf jeden Fall eine deutliche Spur hinterlassen.
LG