Ein Bericht aus der Dunkelkammer
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Das schwach-rote Licht lässt nur schattenhafte Gestalten erkennen. Sie huschen zwischen großen Geräten hin und her, lege weiße Blätter in stinkende Laugen. Ab und zu ruft jemand: 'Achtung! Sind wo noch offene Papiere?', dann leuchtet weißes Licht für ein paar Sekunden auf.
Wir arbeiten an unseren hohen Maschinen, schieben Negative vor den Lampen herum, versuchen in den schwachen Schatten Bilder zu erkennen. Vorsichtig legen wir Lupen an, stellen scharf, belichten Teststreifen.
Hier drinnen geht jegliches Zeitgefühl verloren. Nur noch das Ticken der alten Stopuhr zählt. Zwei Minuten in der ersten Lauge, eine Minute in den Stopper, dann drei Minuten in den Fixierer...
Schließlich tritt man mit dem kleinen Bild in der Hand aus der Dunkelkammer ins helle Tageslicht. Es fühlt sich immer wieder an, als würde man zu Weihnachten Geschenke öffnen, wenn man sieht, dass es funktioniert hat.
Das Foto wird in ein kaltes Wasserbecken gelegt und dann geht es wieder los, hinein in die Dunkelkammer, zu den Schatten um dort mit Licht neue Bilder zu zaubern.
Wir haben im Atelierunterricht viel Freiheiten; im Sommer, als es schön warm war, gingen wir oft hinaus in den Hof. Wir packten die alte Großformatkamera ein und experimentierten munter im Sonnenlicht. Mitschüler die eine Raucherpause machten oder wir selbst hielten als Model her.
Hier ist meine liebe Mitschülerin Sigrid das Model, sie ist eine sehr talentierte und einfallsreiche Fotografin - schaut mal auf ihrer Seite vorbei: Black Hippie Collective
Die Faszination der Analogfotografie hat sich für mich erst ganz entfaltet, als ich begann auch die Bilder selbst zu Entwickeln. Wenn man vom Finden des Motivs, über die Kamera, durch die Dunkelkammer, bis zum fertig entwickelten Bild alles mit macht. Wenn man Filme kaputtmacht und lernt wie viele Anläufe es braucht, bis das Foto die richtigen Kontraste hat.
6 Kommentare
very nice pictures.
AntwortenLöschenOaah, das ist ja cool! Sowas würde ich auch gerne mal machen, aber das Zeug, was man dafür braucht, gibt´s bei uns leider nirgends. Die Bilder sehn auf jeden Fall ganz schön genial aus :)
AntwortenLöschenDanke, ne? ♥
Also, das Kleid, das ist von Flora selber genäht :))
Vielen Dank für die lieben Worte, hat mich sehr gefreut!
AntwortenLöschenTolle Bilder :)
Danke für dein liebes Kommentar! Ich war leider nur 1 Woche in Paris, aber es war bestimmt nicht das letzte mal! ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
http://anne-zauberhaft.blogspot.de/
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! :)
AntwortenLöschenDein Blog ist ganz zauberhaft!!
http://thatmomentofhappiness.blogspot.de/
Hey,
AntwortenLöschenwie wunderbar. Wer noch nicht wusste, dass Fotografie sowohl Kunst als auch Handwerk ist, der wird hier eines Besseren belehrt. Ich kann mir vorstellen wie anstrengend aber auch inspirierend so ein Vorgang ist, der Text zeigt das sehr deutlich und sehr eindringlich. Mich fasziniert es sehr, auch wenn ich mich nicht dem Handwerk der Fotografie verschrieben habe, sondern dem der Buchstaben, ist es super faszinierend davon zu lesen. Es halt sowas altehrwürdiges, so wie wenn man Leinwände selber macht oder die eigenen Bücher druckt. Dann sind sie noch mehr unsere Babies ;)
Danke für den schönen Einblick!